Medizinal Cannabis
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Medizinal Cannabis

Auch für Patienten mit ärztlicher Verordnung von Cannabis gelten strenge Vorschriften im Straßenverkehr. Die Patienten tragen die Verantwortung, ihre Fahrtüchtigkeit selbstkritisch zu bewerten und sich an die gesetzlichen Vorgaben zu halten, um im Straßenverkehr sicher und regelkonform zu agieren.
Grundlagen der Verschreibung
- Seit 2017 ist medizinisches Cannabis in Deutschland für schwer kranke Menschen legal und kann unter bestimmten Voraussetzungen ärztlich verschrieben werden. Diese Verschreibung ist durch das Arzneimittelgesetz (§13 Abs. 1 AMG) geregelt, das die legale Abgabe von medizinischem Cannabis in Apotheken erlaubt.
- Cannabis wird bei chronischen Erkrankungen wie Schmerzen, Epilepsie, Multiple Sklerose und psychischen Leiden verordnet und kann in solchen Fällen die Lebensqualität der Patienten verbessern.
Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit
- Medizinisches Cannabis enthält THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). THC wirkt psychoaktiv und kann die Fahrtüchtigkeit durch Beeinträchtigung von Konzentration, Reaktionsfähigkeit und Wahrnehmung einschränken.
- CBD hingegen hat keine berauschende Wirkung und gilt als unbedenklich im Straßenverkehr. Trotzdem müssen Patienten, die THC-haltiges Cannabis einnehmen, verantwortungsvoll mit ihrer Fahrtüchtigkeit umgehen und ihre persönliche Reaktion auf das Medikament einschätzen.

Teilnahme am Straßenverkehr mit medizinischem Cannabis
(StVG, FeV, BtMG, StVO)
- Das Straßenverkehrsgesetz (StVG) sieht in §24a vor, dass das Führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln, wie THC, eine Ordnungswidrigkeit darstellt. Dies gilt unabhängig von der Verschreibung durch einen Arzt.
- Für Cannabis besteht in Deutschland ein THC-Grenzwert von 1,0 – 3,5 ng/ml im Blutserum. Wird dieser Wert überschritten und eine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit festgestellt, drohen Bußgelder, Punkte in Flensburg oder sogar der Entzug des Führerscheins.
- Die Fahrerlaubnis-Verordnung (§11 FeV) regelt die gesundheitlichen Anforderungen an die Fahreignung. Patienten, die medizinisches Cannabis verwenden, müssen nachweisen können, dass ihre Fahrtüchtigkeit gewährleistet ist.
- Im Zweifelsfall kann eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) erforderlich sein, um die Eignung zum Führen eines Fahrzeugs zu prüfen. Eine stabile, ärztlich kontrollierte Einnahme von medizinischem Cannabis kann bei Nachweis einer stabilen Fahrtüchtigkeit positiv berücksichtigt werden.
- Das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) ordnet Cannabis als verschreibungsfähiges Betäubungsmittel in Anlage III ein, wodurch die Verschreibung strengen Auflagen unterliegt. Auch Patienten mit medizinischer Indikation müssen ihre Fahrtüchtigkeit sicherstellen, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.
- 1 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) verlangt, dass alle Verkehrsteilnehmer sicher fahren und Rücksicht auf andere nehmen. Diese Vorschrift gilt auch für Patienten, die Cannabis aus medizinischen Gründen verschrieben bekommen haben. Ein verantwortungsbewusster Umgang und die Überprüfung der Fahrtüchtigkeit sind in diesen Fällen entscheidend.
Führerscheinrechtliche Konsequenzen bei Verstößen
Das Fahren unter Cannabiseinfluss ohne medizinische Indikation oder bei nachweislicher Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit kann schwerwiegende Folgen haben, darunter den Verlust des Führerscheins, Bußgelder und die Anordnung einer MPU.
Patienten, die medizinisches Cannabis unter ärztlicher Aufsicht verwenden und nachweislich fahrtüchtig sind, können ihren Führerschein behalten, sofern die Fahrtauglichkeit gesichert ist. Eine verkehrsmedizinische Untersuchung kann hierbei unterstützen.
Wichtig!
- Patienten sollten ihre ärztliche Verschreibung sowie eine Bescheinigung zur Notwendigkeit des Medikaments stets mitführen, um bei Verkehrskontrollen Missverständnisse zu vermeiden.
- Eine schriftliche Bestätigung, die auf das Arzneimittelgesetz (§13 AMG) verweist, ist hilfreich, um die Legalität der Verwendung von medizinischem Cannabis darzulegen.
Empfehlung für Patienten
- Medizinisches Fachpersonal und rechtliche Berater empfehlen Patienten, das Medikament in einer fahrfreien Phase zu testen, um die individuelle Wirkung sicher einzuschätzen.
- Regelmäßige ärztliche Beratung und gegebenenfalls eine verkehrsmedizinische Untersuchung helfen, die rechtliche Sicherheit zu gewährleisten und sicher im Straßenverkehr teilzunehmen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur MPU wegen Cannabis
Es stellen sich viele Fragen, wenn man zur MPU muss. Wir beantworten Ihnen einige Fragen, die oft gestellt werden.
Was ist eine MPU und wann wird sie wegen Cannabis angeordnet?
Hat die Legalisierung von Cannabis die MPU-Regelungen verändert?
Was bedeutet D2- und D3-Kriterium in der MPU?
Wie kann ich Abstinenz nachweisen?
Sind Haaranalysen oder Urinkontrollen besser für den Abstinenznachweis?
Wie bereite ich mich am besten auf die MPU vor?
Eine verkehrspsychologische Beratung hilft, das Konsumverhalten aufzuarbeiten und die Anforderungen der MPU zu verstehen.
Wie lange dauert es, bis ich nach bestandener MPU meinen Führerschein zurückerhalte?
Was ist eine MPU und wann wird sie wegen Cannabis angeordnet?
Wie lange dauert die Vorbereitung auf eine MPU wegen Cannabis?
Kann ich die MPU ohne Abstinenznachweis bestehen?
In den meisten Fällen ist ein Abstinenznachweis zwingend erforderlich, insbesondere bei D2-Fällen.
Wie oft muss ich zur Urinkontrolle erscheinen?
Bei einem 6-monatigen Abstinenzprogramm sind mindestens 4 Urinkontrollen erforderlich, bei 12 Monaten mindestens 6 Kontrollen.
Was kostet eine MPU wegen Cannabis?
Die Kosten variieren, liegen aber meist ca. 750 Euro, abhängig von der Begutachtungsstelle und ob man einen Dolmetscher benötigt (+350€).
Kann ich die MPU wiederholen, wenn ich sie nicht bestehe?
Ja, eine Wiederholung ist möglich. Es sollte jedoch eine gründliche Vorbereitung erfolgen, um die Erfolgschancen zu erhöhen.